Fachbeitrag

Herausforderung Nachhaltigkeit – Was gehört dazu?

Eines ist klar: Bei der Angebotserstellung zählt am Ende das, was Sie ganz konkret einbringen können, vermehrt auch an nachhaltigen Leistungen.  Aber was bedeutet Nachhaltigkeit im Unternehmen? Stets geht es für Betriebe darum, wo das eigene Handeln Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Dabei ergeben sich vor allem fünf Handlungsfelder, die ich Ihnen kurz beschreibe. Ein praktischer Tipp: gute Zusammenstellungen der vielfältigen Nachhaltigkeitsanforderungen finden Sie in den Standards der Global Reporting Initiative (GRI) oder in der ISO 26000 für gesellschaftliche Verantwortung. 

Verantwortung für Produkt und Kunden 

Zuallererst geht es bei Nachhaltigkeit um Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung, also um das, was Ihr Unternehmen im Kern ausmacht.  

  • Nachhaltige Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen 
  • Kunden- und Serviceorientierung (Zusatznutzen Nachhaltigkeit) 
  • Verbraucherschutz 
  • Produktsicherheit 
  • Kennzeichnung und Verbraucheraufklärung 
  • Umgang mit Kundenanfragen und Beschwerdemanagement 

Verantwortung für Lieferanten und Partner 

Ihre Verantwortung hört nicht jenseits Ihres Betriebsgeländes auf. Sie erstreckt sich auf die gesamte Wertschöpfungskette mit Vorlieferanten, Dienstleistern und Partnern, mit denen Sie zusammenarbeiten. 

  • Bei Beschaffung aus Risikomärkten: Verpflichtung der Lieferanten auf Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards gemäß ILO-Konventionen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie lokale Mindeststandards bei Arbeitszeiten und Entlohnung, Vermeidung von Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Diskriminierung sowie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz. 
  • Mitwirkung bei Auditierungssystemen zur Verbesserung von Umwelt- und Sozialstandards weltweit
  • Vorgaben für Dienstleister und Partner, die für Ihren Betrieb arbeiten (Reinigungsfirmen, Vertriebspartner, Leiharbeitsfirmen) 

Verantwortung für die Umwelt 

In diesem Handlungsfeld haben Unternehmen bisher schon viele Erfahrungen gemacht. 

  • Berücksichtigung steigender Anforderungen bei Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz bei Standorten und Prozessen  
  • Effizientes und kostensparendes Ressourcenmanagement (Material, Energie, Abfall, Verpackung etc.) 
  • Transportoptimierung 
  • GefahrstoffGefahrgutmanagement 
  • Klimaschutzprojekte 
  • Umweltmanagement, Zertifizierungen

Verantwortung für die Gesellschaft 

Hier zeigen viele Unternehmen seit langem Verantwortung., meist aus Verbundenheit zur Region 

  • Förderung von Bildung, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Sozialem, Sport und Umwelt (Sponsoring, Spenden, ehrenamtliches Engagement etc.) 
  • Verantwortungsvolle Verbands- Lobbyarbeit 
  • Maßnahmen gegen Korruption 
  • Kooperationen  

Verantwortung für Mitarbeiter 

Unternehmen mit einer guten Personalarbeit berücksichtigen schon jetzt ihre Verantwortung für die Mitarbeiter. 

  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie 
  • Angebote für eine bessere Work Life Balance 
  • Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen, Mitarbeitermitbestimmung 
  • Diversity und Gleichstellung  
  • Vorsorglicher Umgang mit dem demografischen Wandel 
  • Aus- und Weiterbildung 
  • Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement 

Fazit

Warten Sie nicht auf Anforderungen durch die nachhaltige Beschaffung von Behörden. Werden Sie frühzeitig in den für Ihr Unternehmen wichtigen Nachhaltigkeitsthemen aktiv. Entwickeln Sie passende Strategien, Ziele und Maßnahmen.

 

Autor

Stefan Küst, geboren 1967. Studium der BWL und Umweltmanagement. Von 1993 bis 2010 Nachhaltigkeits-/CSR-Beauftragter in internationalen Handelsunternehmen. Seit 2010 Berater für Unternehmen, Verbände und Behörden zu CSR und Nachhaltigkeit. Leitfaden Umweltfreundliche Beschaffung für das Bayerische Landesamt für Umwelt, Schulungen und Seminare zu Nachhaltigkeit/CSR und Lieferkette. Homepage: https://crconsulting-kuest-schweizer.com/

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